Bereits in den 60-er Jahren war die manuelle Lymphdrainage ein Teil der physikalischen Therapie. Damals wurde diese von Physiotherapeuten, die eine entsprechende Zusatzqualifikation nachweisen konnten, ausgeführt. Auf Verordnung des Arztes, diente die manuelle Lymphdrainage zur Behandlung von geschwollenem Gewebe. Durch eine Entstauung war eine bessere Pumpfunktion des Gefäßsystems gegeben. Dies trat zur Entlastung und Überstützung bei. Die Entwicklung der manuellen Lymphdrainage geht bis in die 1930er Jahre zurück. Dem Ehepaar Vodder aus Dänemark, ist dieser Meilenstein in der therapeutischen Behandlung, zu verdanken.
Was bewirkt eine manuelle Lymphdrainage
Heute sind die Anwendungsgebiete breiter gefächert und enthalten einen umfassenden Sektor. Die spezifischen Bereiche sind:
- Migräne, Trigeminusneuralgie, Morbus Sudeck (anhaltende Schmerzen und Armen und Beinen)
- Schwellungen nach Operationen oder Verletzungen
- Rheumatische Erkrankungen mit Wassereinlagerungen
- Lymphödeme die sogenannte Stauung von Lymphflüssigkeit
Um die Beschwerden zu lindern und den Lymphfluss zu regenerieren, muss die angestaute Flüssigkeit zum Abfluss angeregt werden. Mit den Fingerkuppen wird durch schonendes Streichen, der Verlauf der Lymphbahnen intensiviert. Hierbei verhindert der Masseur, dass gleichzeitig Flüssigkeit in das Gewebe (Lymphe) einströmt.
Wo wird die manuelle Lymphdrainage eingesetzt?
Bei operations- und verletzungsbedingten Schwellungen, kann die manuelle Lymphdrainage angewandt werden. Sowohl auch bei Gelenkserkrankungen. Dies fördert die Rückkehr der Beweglichkeit und wirkt zunehmend schmerzlindernd. Um eine erneute Flüssigkeitsansammlung zur vermeiden, helfen sogenannte Kompressionsbandagen.
Nach einer Lymphknotenentfernung bzw. Tumorentfernung, wird die manuelle Lymphdrainage besonders häufig angewandt und verschrieben.
Durch die angewandte Behandlungsweise werden die Patienten ruhiger. Das wirkt sich wiederum positiv auf den Magen-Darm-Trakt aus. Denn dieser wird angeregt. Auch die Blasenentleerung tritt zunehmend ein. Schwellungen und unangenehme Spannungsgefühle der Haut, gehen zurück. Dies ist der sympthikolytische Effekt und eine Schmerzlinderung erfolgt sofort.
Was ist die Lymphe?
Eine hellgelbe Flüssigkeit, die bestimmte weiße Blutkörperchen, die Lymphozyten und Lymphplasma enthält. Besonders in Gefäßen fließt die Lymphe. Ihren Weg bahnt sie sich durch die Lymphbahnen und passiert die einzelnen Lymphknoten. Dadurch werden Giftstoffe und Krankheitserreger entzogen. Ein wichtiger Reinigungsmechanismus neben dem Blutgefäßsystem.
Um den Vorgang zu unterstützen, ist die manuelle Lymphdrainage die wirkungsvollste Methode und auch wissenschaftlich erwiesen. Dies bezieht sich insbesondere auf Venenthrombosen, Herzschwäche, bei akuten Infekten und Ekzemen.
Die Grifftechnik nach Dr. Vodder
Die 2 Phasentherapie beruht einerseits auf die Entstauung und andererseits auf Bedarf und Kompression.
Die Phase I beinhaltet die tägliche Kompressionstherapie mit Bandagen, Hautpflege zur Entstauungstherapie.
Die Phase II beinhaltet die maßangefertigten Kompressionsstrümpfe und Gymnastik.
Sämtliche Griffe der manuellen Lymphdrainagen dürfen nur von dazu ausgebildeten Physiotherapeuten durchgeführt werden.
Der Drehgriff: Die übrigen Finger berühren sanft mit den Kuppen die Haut. Den Daumen dabei flach auflegen. Im Verlauf der Lymphbahnen langsam kreisen und die Bahnen wiederholen.
Der Schröpfgriff: Finger wie vorgenannt auflegen, aber in die entgegengesetzten Richtung kreisen. Somit wird der Lymphfluss angeregt.
Dem schließen sich der Scheibenwischergriff, die stehenden Kreise, der Ultrafiltrat-Verdrängungsgriff und der Hautfaltgriff an.
Sinn und Zweck ist bei allen Anwendungen der manuellen Lymphdrainage, den Lymphfluss anzuregen. Somit werden die Giftstoffe aus dem Körper geschwemmt. Dies erzielt eine Sofortwirkung, nimmt dadurch die Schmerzen, das Gewebe schwillt ab und eine Beweglichkeit tritt ein.
Welche Komplikationen und Risiken können auftreten?
Es sind so gut wie keine Nebenwirkungen bei den Massagen bekannt. Denn ist bei bestimmten Erkrankungen, Vorsicht geboten.
- Herzschwäche, oder akute Herzerkrankungen
- Offene Wunden
- Fieberhafte Erkrankungen
- Thrombosen und Venenentzündungen
- Arterielle Durchblutungsstörungen im Bereich des peripheren Nervensystems
- Verstauchungen, Knochenbruch, Blutergüsse, sowie bei einem Muskelfaserriss
- Alle Entzündungen der Haut, Sehnen. Nerven, Gefäße und Knochen, sowie der Muskulatur
- Akuten Psychosen
- Bei einer frischen Operation
Die Quintessenz daraus
In erster Linie eignet sich die manuelle Lymphdrainage für Beschwerden, die mit Stauchungen und Schwellungen einhergehen. Auch bei neurovegetativen Syndromen, kann die sanfte Massage den Schmerz lindern. Bei Akutzuständen wie Infekten, würde der Zustand verschlimmert werden. Denn die Bakterien könnten sich durch die Massage im Körper schneller verteilen. Die erwiesene und bekannte manuelle Lymphdrainage, bietet einen großen Leistungskatalog der physikalischen Therapieform dar. Die Linderung von Schmerzen, der angeregte Lymphfluss und die die angeregte Regeneration, sind das Behandlungsziel. Ein großer Pluspunkt, ist die Aktivierung der Selbstheilungskräfte. Nur so kann sich der Körper mit dem Istzustand auseinandersetzen.